Konzertfotografien überzeugen durch stimmungsvolle Lichtführung und die ausdrucksstarke Körpersprache der Künstler auf der Bühne. Man braucht dafür nicht unbedingt hochwertiges Kameraequipment, sofern die Bilder den eigenen Zwecken genügen sollen. Ob Klassik, Jazz, Hard-Rock oder Punk – überall lassen sich Stimmung und Atmosphäre eines Konzerts beeindruckend ablichten.

Ich liebe Live-Musik, besonders, wenn es sich um kleinere Club-Konzerte oder Kleinkunstveranstaltungen handelt. Hier kann ich mit der Kamera mittendrin sein. Auf den meisten so gearteten Konzerten ist das Fotografieren durchaus erlaubt. Auch die Veröffentlichung der entstandenen Bilder stellt nach Absprache mit den Künstlern und unter Beachtung der Hausordnung des Veranstalters selten Probleme dar. Mit einer kleinen Kompakt-System-Kamera mit gutem Rauschverhalten und ausreichend lichtstarkem Objektiv habe ich die besten Erfahrungen gemacht. Sie ist leicht in einer Bauchtasche zu verstauen, wenn mich die Musik packt und ich mich lieber ganz dem Hörgenuss hingeben möchte. Aber oft sind es die Lichtstimmungen und die ausdrucksstarken Erscheinungen der Akteure auf der Bühne, die mich so faszinieren.

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Freude – We are back home!
Come Back – Konzert nach 20 Jahren zurück in Bremen, der Geburtstätte der Punk-Metal Band Rumble Militia.

Für gute Aufnahmen ist der Aufnahmestandpunkt wichtig. Dicht an der Bühne gelingen Nahaufnahmen der Musiker. Dort ist aber auch das Gewimmel am stärksten und man sollte dem Publikum gegenüber tolerant sein. Da tanzt einem schon mal der eine oder die andere auf die Füße oder man wird geschubst, wenn man gerade meint den richtigen Bildausschnitt gefunden zu haben.

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In der ersten Reihe, direkt am Bühnenrand, gelingen schöne Portraits der Künstler in Aktion.
Red Hot Chilli Pipers

Wenn es aber zu eng und wild wird, ist man gut beraten, sich ein etwas ruhigeres Plätzchen im Abseits zu suchen. Eine Kamera mit schwenkbarem oder klappbarem Display ist hilfreich, wenn man über die Köpfe des Publikums fotografieren möchte.

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Aus etwas Entfernung, mit ausgestrecktem Arm und heruntergeklapptem Display, gelingen Übersichtsbilder, die die gesamte Stimmung eines Konzerts zeigen.
Red Hot Chilli Pipers

Von einem Balkon oder einer sonstigen erhöhten Position gelingen auch aus der Entfernung stimmungsvolle Bilder. Da kann dann ein Stativ gut sein. Die Erlaubnis dessen Einsatzes sollte man aber im Vorfeld mit dem Veranstalter abklären.

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Vom Balkon in der Kesselhalle der Kulturstätte Schlachthof in Bremen, hat man den Überblick über das gesamte Spektakel.
Rumble Militia

Die Kamera stelle ich auf einen für meine Ansprüche akzeptablen, hohen ISO-Wert und auf P wie Panik – Nee, Programmautomatik. 😉 Ich verlasse mich also voll auf die Kameratechnik, damit ich ganz und gar auf Lichtführung, Bildausschnitt und den richtigen Moment achten kann.

Es ist wichtig, den Künstlern Raum zu geben. Manche Körperhaltungen der Musiker verlangen einen großzügigen Bildausschnitt. Oft sind Bewegungen schnell und unvorhersehbar, daher sollte man in solchen Situationen den Rahmen nicht zu eng fassen. Ein späterer Beschnitt ist ja immer möglich. Es ist auch nicht verkehrt, wenn das Publikum mit einbezogen wird.

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Hier habe ich aus einem Querformat ein Hochformatausschnitt erstellt. Es war vorher kaum abzusehen, wie die Trommel-Sticks bei diesem Manöver ins Bild kommen. Ich hätte mich geärgert, wenn sie aus dem Rahmen geflogen wären.
Red Hot Chilli Pipers

Das Licht wechselt recht häufig, aber bestimmte Situationen wiederholen sich kurz aufeinanderfolgend oder im Verlauf einer Show. Es ist ratsam, die Quellen der Lichter mit in den Bildaufbau einzubeziehen. Sie symbolisieren die Athmosphäre eines Livekonzerts und sorgen für Stimmung im Bild. Es ist jedoch kein Fehler, wenn dies nicht immer gelingt.

Grundsätzlich sollte man immer darauf achten, möglichst wenig ablenkende Details mit einzufangen. Nebel im Gegenlicht und dunkle Bühnenhintergründe eignen sich hervorragend, um Details zu minimieren.

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So ein ruhiges Bühenbild macht es recht leicht Aufnahmen ohne störende Bildelemente zu machen.
Masa Daiko

Wenn die Art der Veranstaltung und die Hausordnung es zulassen, ein Stativ zu verwenden, lohnt es sich, den ISO-Wert zu minimieren, um Bewegungen einzufangen. Allerdings sollte man sich immer den anderen Gästen gegenüber verantwortungsbewusst verhalten und einen Standort wählen, der ihnen nicht die Sicht versperrt.

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EkstaSie
Auf der Oldenburger Nacht der Musik hatte ich das Glück Marie Schmit vom “oh ton-ensemble” bei einer Interpretation von Michael Gordons “Industry” ablichten zu dürfen. Die Kunst-Klassik-Komposition für “chello and electronic” ist wahrlich eine akustische Ekstase. Das wollte ich visuell einfangen. Es gelang vom Stativ aus, mit einer entsprechend langen Belichtungszeit. Der Notenständer war mir dabei wichtig, als starres Bildelement im Kontrast zur Bewegung.

Bilder, die im ersten Moment als wenig gelungen erscheinen, eignen sich gut für Fotomontagen. Wer mit Photoshop umgehen kann, kann aus solchen Bildern Szenen zu einer neuen Gesamtkomposition zusammen stellen.

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The Power of Rock ‘n’ Roll
Den Guitaristen von der Band “Thirty 5 Dirty Women” konnte ich mit einer Licht-Traverse und einem Schlgazueger von zwei völlig anderen Konzerten, gelungen ins Bild setzen.

 

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Smart Mind
Drei verschiedene Bilder des selben Konzerts habe ich hier zu einer völlig neuen Gesamtkomposition zusammen montiert.

Ich habe gute Erfahrungen damit gemacht, wenn ich nach dem Konzert oder später mit den Künstlern Kontakt aufgenommen habe. Lokale Kleinkünstler freuen sich, wenn sie Bildmaterial für ihre Werbezwecke bekommen. Nicht selten haben sich darüber weiterführende Fotoshootings ergeben, bei dem ich sogar einmal während eines Liveauftritts auf der Bühne fotografieren durfte.

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KraftVoll
Während eines Konzerts der japanischen Trommler-Gruppe “Masa Daiko” durfte ich mich auf der Bühne bewegen. Nur so konnte ich so eine Aufnahme realisieren.

Bei kleinen Stadtfesten oder ähnlichen Veranstaltungen lohnt es sich, bereits beim Aufbau und Soundcheck Fotos zu machen. Das sind auch gute Gelegenheiten, um mit den Musikern ins Gespräch zu kommen und seine Absichten zu verdeutlichen. Man darf dann gegebenenfalls auf die Bühne und so eine ganz andere Perspektive einnehmen. Natürlich sollte man die Arbeit der Leute nicht behindern, man sieht so etwas als Fotograf schließlich auch nicht so gerne.

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Stimmung
Während eines Soundchecks können auf oder hinter der Bühne ebenfalls schöne Bilder entstehen.
Pegasus – Wolfgang Lock

Alle Fotos und Text: © Kai Kinghorst

2 Kommentare

  1. Sorry, aber hier sind ein paar Punkt bei, die ich einfach nicht ohne Kommentar so stehen lassen kann. Denn hier schreibt jemand für ein “Fachmagazin”, und nicht für einen privaten Blog.

    1. Einstellung P – Programmautomatik.
    Die Programmautomatik kann bei Konzerten nur bedingt genutzt werden. Denn die Bühnenbeleuchtung und / oder der schwarze Hintergrund können sich negativ auf die Belichtungsmessung auswirken. Als Folge sind die Bilder unter- oder überbelichtet. Das sieht man auf dem Bild der Red Hot Chili Piper gut. Hier ist die Belichtungszeit zu lang, die Bewegungen sind unscharf und die Details in den Gesichtern ausgefranst.

    Außerdem wird bei wenig Licht die Belichtungszeit runter gehen. Folge: Bewegungsunschärfe der Künstler auf der Bühne. Gerade dann, wenn die Action auf der Bühne richtig los geht. Ein gutes Negativ-Beispiel ist dabei das Bild mit den fliegenden Sticks. Alles um das Motiv ist unscharf. Nur die Strahler im Hintergrund, die sich nicht bewegen, sind scharf. Daher machen auch Stative für mich keinen Sinn.

    2. Bildschnitt:
    Ja, ein Bildschnitt ist immer möglich. Aber bei High-Iso ist zu bedenken, dass die daraus entstehenden Details in der Matschigkeit des Rauschens untergehen könnten.

    3. Fotomontage:
    Böse Falle. Sieht zwar – subjektiv – vielleicht toll aus, spiegelt aber falsche Tatsachen wieder und sollte eindeutig gekennzeichnet sein. Vor allem dann, wenn man die Musiker einer anderen Band in ein Bild einfügt.

    Konzertfotografie ist mit die anspruchsvollste Art der Fotografie. Denn hier hat man oftmals mit wenig Licht und viel Bewegung zu tun. Und immer die Blende ganz aufmachen, hat auch seine Nachteile: denn der geringe Schärfenbereich kann schnell den Fokus an den falschen Punkt laufen lassen.

    • Lieber Herr Koch,

      vielen Dank für Ihre Anmerkungen und weiterführenden Tipps.

      Aus den ersten zwei Absätzen müsste klar werden, dass es sich hier um einen Motivtipp vom Amateur für Amateure handelt. Es geht in dieser Sparte (Tipps und Tutorials) u.a. darum, unterschiedliche Motivgebiete für Hobbyfotografen vorzustellen und interessant zu machen. Ein Tipp vom Profi ist das sicher nicht, sondern ein Erfahrungsbericht. Das Ziel ist Inspiration und Motivation. Eine Idee, wie man sich in dieses Genre hineinwagen könnte, basierend auf meinen persönlichen Erfahrungen und dem Spaß am Hobby Fotografie.

      Richtige Belichtungsmessungen sind in diesem Motivfeld kaum möglich. Für den ungeübten Fotografen ist es sicher sehr schwierig im manuellen oder halbautomatischen Modus auf die ständig und stark wechselnden Lichtbedingungen zu reagieren. Daher ist die Vollautomatik beim Hineinschnuppern in dieses Gebiet, nach meinen Erfahrungen, die beste Wahl. Im übrigen geht die Belichtungszeit bei wenig Licht rauf und nicht runter – wird also länger. 😉

      Das von Ihnen angeführte Beispielbild mit den fliegenden Sticks ist weder unter- noch überbelichtet. Ganz im Gegenteil, hier hat die Automatik das getan, was man von ihr erwarten kann. Was ein Betrachter hingegen von einem Bild erwartet ist sehr unterschiedlich. Ein in diesem Aufnahmegebiet erfahrener Fotograf bewertet solche Aufnahmen nach seinem Maßstab und seinem Anspruch an das Ergebnis und vergisst dabei den Standpunkt des unvoreingenommenen Betrachters. Nicht die Frage “Wie hätte ich es gemacht?” steht im Fokus, sondern eher die Frage “Was will mir das Bild bzw. der Autor sagen?” Die scharf abgebildete Bühnenbeleuchtung ist ein Beweis dafür, dass die Aufnahme nicht verwackelt wurde. Die Bewegung des Akteurs steht hier im Vordergrund und im Kontrast zur statischen Bühne. Es geht bei diesem Bildbeispiel darum, Bewegungen in den Rahmen des Aufnahmeformats zu bringen. Und da Bewegung hier das Hauptmotiv ist, ist es kein Fehler, wenn diese sichtbar und zum betonten Hauptelement wird. Wessen Anspruch und Bildidee dabei anders ist, der muss viel Zeit investieren und hat mit diesem Bericht möglicherweise den ersten Anstoß Ehrgeiz zu entwickeln, um es besser zu machen.

      Ob Ausschnitte aufgrund eines hohen ISO-Wertes brauchbar sind, hängt vom Zweck des Bildes und Anspruch des Autors ab. Meiner Meinung ist die Qualität dieser Aufnahmen für diesen Zweck ausreichend.

      Diskussionen über Fotomontagen oder andere Bildmanipulationen sind so alt wie die Fotografie selbst. Da gibt es ebenfalls unterschiedliche Meinungen, die je nach Kontext und Zweck des Bildes ganz verschieden betrachtet werden. Eine Falle ist das, wenn man nur sieht, was man sehen will.

      Jedes Themengebiet der Fotografie ist anspruchsvoll. Es kommt darauf an, wie tief und akribisch jemand sich darauf einlässt. Foto-Genres in denen hauptsächlich mit verfügbarem Licht gearbeitet werden muss, haben einen hohen Anspruch an entsprechende handwerkliche Kenntnisse des Fotografen und der Fähigkeit diese umzusetzen. Ebenso wie in allen Genres, nur andere. 😉

      Für weiterführende Anregungen und Tipps möchte ich noch auf Ihre Website verweisen:
      bjoernkochfotografie.de

      Liebe Grüße
      Kai