Die Kamera, die schon seit Tagen durchs Netz geistert und noch viel länger durch die Köpfe all derer, die die Fuji X100 toll fanden und finden, ist da. Sie wurde heute vorgestellt, heißt, wie schon früher zu lesen war, Fujifilm X-Pro1, ist eine spiegellose Systemkamera mit APS-Sensor, mit eingebautem Hybrid-Sucher und eingebautem Blitz und gründet damit eine neuen Zweig in der verästelten Linie der Spiegellosen.
Wie die X100 (und auch die kleine X10) folgt die X-Pro1 einer klassischen Linienführung und erinnert sowohl an eine M-Leica (die Urmutter der spiegellosen Systemkameras, als M9 im Markt vertreten) wie auch an die Panasonic Lumix DMC-L1, die für mich zu den schönsten Digitalkameras mit Wechselobjektiven zählt und die mit der Fuji nun in Sachen Design Konkurrenz bekommt. Zur Betonung: In Sachen Design, denn wenn es um die Technik geht, spielt die Fujifilm X-Pro1 natürlich in einer anderen, jüngeren Liga.
Das Suchersystem der X100 faszinierte viele, auch mich, und es ist laut den Angaben von Fuji weiter verbessert worden. Der Sucher ist also wieder ein Hybrid-Sucher, der die Vorzüge eines optischen Suchers und eines elektronischen Suchers gleichermaßen bietet. Das heißt: man kann „direkt“ aufs Motiv schauen, man kann es auf dem internen Monitor mit seinen 1,44 Mio. Dots betrachten und man kann sich in das „Direktbild“ Informationen einblenden lasasen. Da die neue Fuji mit Wechselobjektiven aufwarten kann, ist der Sucher so ausgelegt, dass er sich an den Bildwinkel des angesetzten Objektivs anpasst. Als alternativer Sucher steht der Rückwandmonitor zur Wahl : 3“, 1,23 Mio Dots, offensichtlich nicht beweglich 🙁
Die Wechselobjektive werden in das X-Bajonett eingesetzt. Die Erstausstattung umfasst drei Festbrennweiten: XF 2/18 mm R (27 mm [@KB]), XF 1,4/35 mm R (53 mm [@KB]) und 2,4/60 mm R Macro (91 mm [@KB]). (Für die jüngeren Leser zu Info, für die älteren zur Erinnerung: lange Zeit galt eine Leica mit 35-mm-, 50-mm- und 90-mm-Objektiv als optimales Reiseset.) Die Pressemeldung verspricht eine nahezu kreisrunde Blendenöffnung und ein harmonisches Bokeh, was natürlich beim längsten Objektiv des Trios, das als Porträttele eingestuft werden kann, besonders wichtig ist.
Der Sensor im APS-Format (das –C spare ich mir, denn die Abgrenzung gegenüber dem APS-H-Format der Canon EOS-1D-Modelle ist praktisch hinfällig) ist mit 16,3 MPix besetzt und die maximale Bildgröße liegt bei 4896 x 3264 Bildpunkten. (Anmerkung: Auch hier positiv zu vermerken, dass man auf übergroße Pixelzahlen verzichtet!). Außer dem Seitenverhältnis 3:3 kann man auch 16:9 und 1:1 nutzen. Deutlich breiter (bis 7680 Pixel) werden die Bilder, wenn man sie mit der Motion Panorama-Funktion aufnimmt. Die Empfindlichkeit kann auf Werte von ISO 200 bis 6.400 bzw. im erweiterten Modus von ISO 100 bis 25.600 eingestellt werden.
Der neue X-Trans CMOS-Sensor weist nicht mehr die fujitypischen achteckigen, versetzt angeordneten Pixel auf, sondern rechteckige Pixel, deren Anordnung allerdings deutlich vom typischen Bayer-Pattern abweicht. Die neue Anordnung orientiert sich, so Fuji, an der zufälligen Anordnung der Silberhalogenid-Kristalle in einem Film und macht damit ein Tiefpassfilter überflüssig (siehe d-pixx 6/2012, Fotoschule, Seite 54). Das kommt einer hohen Auflösungsleistung entgegen und soll die hohe Abbildungsleistung der Objektive ausnutzen. Im Gegensatz zum herkömmlichen Bayer-Filter sind in jeder Pixelzeile rot, grün und blau gefilterte Pixel vorhanden, was die Farbwiedergabe optimieren soll.
Weiteres: Belichtungsmessung mit Mehrfeld- (256 Zonen), mittenbetonter und Spot-Charakteristik, Belichtungssteuerung per Programm-, Zeit- oder Blendenautomatik und manueller Zeit- und Blendenwahl, Weißabgleich mit Automatik, manueller Einstellung, Farbtemperatureinstellung und sieben Vorgaben (inkl. Unterwasser), Single- und Continuous-AF mit Entfernungsanzeige, EXR-Prozessor Pro, bis 400 % erweiterbarer Dynamikbereich, RAW- und JPEG-Aufzeichnung, max. 3 B/Sek., Full-HD-Moviefunktion, 10 Filmsimulationsmodi, gezielte Doppelbelichtungen sind möglich, „Farbfilter“ für bessere S/W-Aufnahmen, eingebauter Blitz, Blitzschuh mit TTL-Kontakten, Blitzbuchse, Histogrammanzeige (und mehr).
Größe und Gewicht: ca. 140 x 82 x 43 mm, 450 g mit Akku und Speicherkarte, aber ohne Objektiv .
Der Preis steht noch nicht fest.