Outdoor-Aktivitäten sind groß in Mode, keine Frage. Umso besser, dass sich unser liebstes Hobby, die Fotografie, nur allzu gut damit vereinen lässt. Doch wer viel unterwegs ist, der braucht für seine Fotoausrüstung auch die richtige Behausung, sonst kann dem (teueren) Equipment einfach zu schnell etwas passieren. Genau diese Überlegungen kennen auch die Hersteller von Taschen und Rucksäcken. Cullmann hat zur photokina seine Crosspack-Serie ins Programm aufgenommen, die für den harten Outdoor-Einsatz bestens geeignet sein soll. Das mittlere Modell der neuen Serie, der rund 90 Euro teure Crosspack 450, hat den Weg in unsere Redaktionsräume gefunden.
Was soll einen Outdoor-Rucksack auszeichnen? Zuerst einmal sollte er gut gepolstert sein – diesen Anspruch stellen wir aber eigentlich an alle Fototaschen. Zum anderen sollte die Außenhaut natürlich äußerst robust sein und auch einen härteren Schlag wegstecken können. Diesem Umstand zollt Cullmann mit dem namensgebenden Protector-System Tribut. Diese zusätzlich verstärkten Rippen sind aus EVA-Schaummatetrial geformt (das wird zum Beispiel auch für Motorradschutzkleidung genutzt) und sollen das Equipment auch bei härteren Zusammenstößen schützen.
Auf den ersten Blick fällt die deutlich gedrungene Form des Crosspack auf. Dank der moderaten Größe stellt der Rucksack offensichtlich keine allzugroße zusätzliche Belastung dar, wie viel Zubehör aber verstaut werden kann, steht auf einem anderen Blatt.
Der robuste Eindruck, den der Crosspack hinterlässt, wird weiter verstärkt, wenn man sieht, dass alle Nähte innen liegen und sich auch die Reißverschlüsse hinter Abdeckungen verstecken. So besteht auf jeden Fall schon einmal nicht die Gefahr hängen zu bleiben und die Reißverschlüsse verschmutzen nicht.
Damit der Tasche dem Equipment auch bei Pausen Schutz vor Kälte und vor allem vor Nässe bieten kann, hat Cullmann auf der Unterseite vier kleine Standfüße angebracht. Das hat zudem den praktischen Nebeneffekt, dass die Unterseite auch bei rauen Untergründen nicht über Gebühr angegriffen wird.
Die Rückseite zeigt sich gut gepolstert. Im Praxistest konnte dies bei längeren Tragesessions überzeugen. Allerdings sollte hier auch erwähnt werden, dass „echte“ Outdoorrucksäcke, etwa von Jack Wolfskin oder The North Face, noch einmal deutlich besser belüftet sind. Das kann bei heißen Sommertagen sehr angenehm sein, fällt bei den aktuellen Temperaturen aber kaum ins Gewicht. Wie es bei Outdoor-Rucksäcken üblich ist, hat Cullmann einen Regenschutz integriert. Dieser wird aber nicht unter dem Rucksack verstaut, sondern wandert unter das Rückenpolster. Das kann je nach „Stopfung“ zu unangenehmen Wölbungen führen.
Bislang habe ich immer von einem Rucksack gesprochen. Genau genommen ist das aber nicht ganz richtig, denn Cullmann setzt auf ein Design mit einem einzigen breiten, gut gepolsterten Schultergurt – beim Crosspack 450 handelt es sich also um eine Zwischenform zwischen Rucksack und Tasche. Der breite Gurt vermittelt auch dann noch ein gutes Tragegefühl, wenn die Tasche voll beladen ist. Gerade bei Aktiv-Sportarten wie dem Mountainbiking hätte ich mir aber einen zweiten vollwertigen Gurt gewünscht, da das zu mehr Sicherheit beim Tragen führt.
Cullmann hat das Öffnungssystem gut durchdacht. Mithilfe von zwei Klettverschlüssen werden die beiden durchgehenden Reißverschlüsse effektiv begrenzt. Sind die Klettbänder geschlossen, lässt sich lediglich die obere Klappe der Tasche öffnen. So kann die Kamera schnell verstaut werden, oder eine Speicherkarte ausgetauscht werden.
Wird der Crosspack 450 vollständig geöffnet, zeigt sich ein durchdachter, aber nicht allzugroßer Innenraum. Es wird genügend Platz für einen Body mit aufgesetztem Objektiv und zwei große, respektive drei bis vier kleine Objektive geboten. Für das Fotoequipment ist also genügend Platz vorhanden. Für den Outdoor-Fan hingegen weniger. Wer mit dem Rad oder beim Wandern unterwegs ist, möchte ungern nur das Foto-Equipment mitnehmen und dafür Getränke oder einen Snack zuhause lassen. Auch eine zweite Tasche stellt da nicht wirklich eine Alternative dar. Wer es also auf Ganztagestouren abgesehen hat, braucht eine zweite Person, die sich um den Proviant kümmert (oder eine größere Tasche, z. B. das 300er-Modell).
Aus fototechnischer Sicht ist die Einteilung hingegen sehr durchdacht. So werden drei nummerierte Kartenfächer angeboten, sodass keine Verwechslungsgefahr zwischen genutzten und frischen Karten entsteht. Auch an ein Plätzchen für das Handy und eine Tourenkarte wurde gedacht.
Alles in allem ist Cullmans Crosspack 450 ein durchdachter Slingshot-Rucksack, der mit einem überaus robusten Äußeren und vielen Polstern das Equipment auch in rauen Umgebungen gut schützt. Passend dazu können ein durchdachtes Öffnungskonzept und ein guter Foto-Innenraum mit vielen Detail-Lösungen überzeugen. Um als Allrounder durchzugehen, fehlt es dem Rucksack dann aber doch an Stauraum für Getränke oder eine Stärkung.