Die Olympus PEN-F ist nicht das neueste Modell unter den spiegellosen Systemkameras von Olympus – aber ein überaus interessantes. Das gilt auch dann, wenn es um lange Belichtungszeiten geht.

Der tägliche Spaziergang am Blåvand-Strand liegt schon hinter uns. Die Enkel-Mädchen basteln mit Oma. Mein Küchendienst beginnt erst nach dem Essen (ich bin gut im Spülen und Spülmaschine einräumen). Was tun? Einfach mal wieder probieren, wie ruhig ich die PEN-F halten kann, wenn der Stabilisator mir hilft.

Olympus PEN-F

Als Motiv muss die Uhr im Wohn-Ess-Zimmer des Ferienhauses herhalten. Bewegungsunschärfen seitens der Zeiger sind nicht zu befürchten, denn die Uhr legt gerade mal wieder eine Ruhepause ein.

An der PEN-F das M.Zuiko 3,5-6,3/12-50 mm EZ ED MSC, ein angenehm leichtes Allroundzoom. Für Filmer ist die Motorzoom-Funktion interessant. Ich schalte es lieber auf manuelles Zoomen um. Das geht schnell: Man muss nur den Zoomring nach hinten ziehen.

Die längste Brennweite des Zooms entspricht 100 mm [@KB], und dieser Wert gilt für die Ermittlung der Freihandgrenze. Da man bei Digitalkameras lieber aufrunden sollte, kann man von 1/125 Sek. ausgehen.

Wanduhr. Detail. Kamera: Olympus PEN-F
Unspektakulär, aber aussagekräftig. Die Uhr wurde mit 1/4 Sekunde aufgenommen – bei einer Brennweite von 50 mm (100 mm [@KB]).
Von meinen Testaufnahmen mit 1/8 Sek. werden so gut wie alle unverwackelt auf den Sensor geschrieben, von denen mit ¼ Sek. viele und etliche auch, als ich ½ Sek. vorgewählt habe.

Das bestätigt sich auch draußen, als ich an einem Abend einen Platz für mein Tilt-all Stativ beim Leuchtturm suche.

Leuchtturm von Blavand in der Dämmerung. Kamera: Olympus PEN-F
Aufnahme im Vorbeigehen mit 1/6 Sekunde. Das 12-50-mm-Zoom war auf 24 mm (also 48 mm [@KB] eingestellt.
Auf dem Weg mache ich schon mal eine Aufnahme ohne Unterstützung durch das Dreibein. 1/6 Sek. bei 48 mm Brennweite [@KB] unverwackelt ist nicht sensationell, aber schon sehr ordentlich.

Für die nächsten Aufnahmen verlasse ich mich dann aufs Stativ. Etliche Bilder entstehen mit Verschlusszeiten zwischen 1/3 und 1 Sekunde und zeigen den Leuchtturm im Aktion.

Leuchtturm von Blavand in der Dämmerung. Kamera: Olympus PEN-F
Um das Licht des Leuchtturms einzufangen, stellte ich eine Verschlusszeit von 1 Sekunde ein – und verließ mich auf die Stabilität meines Stativs. Der Busch im Vordergrund ist ein bisschen unscharf, weil eine leicht Brise die Zweige bewegte.

Noch längere Verschlusszeiten werden danach nötig. Ich bin vom Leuchtturm weiter an den Strand gegangen. Die Idee ist, den Rest vom Sonnenuntergang aufzunehmen und dabei das Meer – es ist gerade Flut – schön samtig ins Bild zu setzen.

Die Olympus PEN-F bietet eine Verschlusszeitenreihe bis 60 Sek. Weil meine Kameras standardmäßig auf Zeitautomatik eingestellt sind, wähle ich also eine sehr kleine Blende (1:18) und komme bei ISO 200 auf 10 Sek. Das passt zur Bewegung des Wassers.

Kunst am Strand von Blavand. Kamera: Olympus PEN-F
Die Verschlusszeit von 10 Sekunden brachte das Meer samtig weich ins Bild. Das Stativ sorgte dafür, dass Verwacklungen keine Chance hatten.

Es führen aber auch andere Wege zu Langzeitbelichtungen.

Da gibt es zum einen die bekannte B-Einstellung. B leitet sich von Bulb ab, dem Gummiball, mit dessen Hilfe die Verschlüsse früher Kameras per Luftdruck geöffnet und offengehalten wurden.  

Entsprechend heißt die Einstellung bei der Pen-F auch Bulb.

Um sie zu nutzen, muss man den Auslöser während der Belichtungszeit gedrückt halten, was zu Verwacklungen führen kann, zumindest, wenn man den Kameraauslöser nutzt. Mit dem Fernauslöser RM-UC1 ist diese Gefahr gebannt. Sehr bequem: Man kann den Auslöseknopf des Fernauslösekabels arretieren und riskiert keinen Krampf im Finger.

Nicht ganz so bekannt ist die T-Einstellung (T steht für Time, und so heißt die Funktion auch bei der PEN-F).

Im T-Modus drückt man den Auslöser kurz, um den Verschluss zu öffnen und ein zweites Mal kurz, um die Belichtung zu beenden. Auch hier ist man mit dem Fernauslöser auf der sichereren Seite.

Sowohl für die Bulb- wie auch für die Time-Einstellung kann man festlegen, wie lang die Belichtung maximal dauern soll!

Menü der Olympus PEN-F

Beide Möglichkeiten bietet auch die PEN-F – aber ich habe sie noch nie aufgerufen. Denn die Olympus-Entwickler haben der PEN-F die Live-Bulb-, die Live-Time- und dazu noch Live-Composite mitgegeben. Darüber mehr in der nächsten Folge, schon morgen!

 

Text und alle Bilder (c) Herbert Kaspar

 

Weiterführende Links

Olympus OM-D E-M10 Mark III – Erster Test und Praxisbilder

Olympus OM-D E-M1 Mark II – ISO-Reihe 

Olympus OM-D E-M1 Mark II – Hands-on 

Ein paar Tage Urlaub mit der Olympus PEN-F / 1

Ein paar Tage Urlaub mit der Olympus PEN-F / 2

Ein paar Tage Urlaub mit der Olympus Pen-F / 3

Ein paar Tage Urlaub mit der Olympus PEN-F / 4