Es war kein Geheimnis. Pentax selbst veröffentlichte Appetitmacher für die neue Kamera und aus diesen Bildern konnte man schon das ein oder andere ableiten. Aber jetzt muss nichts mehr abgeleitet werden – die Pentax K-1 wurde offiziell mit allen Daten vorgestellt. Und das ist sie, die erste Vollformat-DSLR von Pentax.
Die Pentax K-1 löst die K-3 II in der Rolle als Flaggschiff des ganzen Pentax-Systems ab – bei den Kameras mit APS-Sensor und Crop-Faktor 1,5x bleibt die K-3 II aber natürlich vorn.
Die K-1 ist um einen Vollformat-CMOS-Sensor im Format 39,5 x 24 mm herum gebaut. Seine Auflösung liegt bei 36,4 Megapixeln (7360 x 4912 Pixel) und damit auf der Höhe der Nikon D810. Die Pixelgröße liegt bei 4,88 x 4,88 µm, was einem geringen Bildrauschen zuträglich sein soll. Es können Empfindlichkeiten von ISO 100 bis ISO 204.800 eingestellt werden.
Der Sensor arbeitet mit dem neuen Pentax Prime IV Bildprozessor zusammen, der u. a. dafür zuständig ist, die RAW-Aufnahmen mit 14 Bit Farbtiefe zu speichern. Seine Rechenleistung wird aber auch gebraucht, um interne Korrekturen von Abbildungsfehlern durchzuführen (Verzerrungen, chromatische Aberrationen, Beugungsunschärfe, Vignettierung) oder per Dynamik-Bereichskontrolle Schatten und Lichter zu optimieren.
Den Dynamikbereich benennt Pentax nicht genau, sondern nennt ihn nur „extrem groß“ und die Farbcharakteristik der Bilder soll der entsprechen, die schon Pentax 645Z Nutzer begeistert. (Die 645Z ist die Mittelformatkamera von Pentax.)
Anders als bei der Nikon ist der Sensor der K-1 beweglich gelagert, was u. a. dazu verwendet wird, Bewegungen der Kamera während der Aufnahme auszugleichen. Der Bildstabilisator ist also auch in diese Pentax integriert und soll bis 5 Verschlusszeitenstufen gegenüber der Freihandgrenze gut machen. Die Stabilisierung erfolgt in 5 Achsen – Drehung, horizontale und vertikale Verschiebung, horizontale und vertikale Neigung. Wichtig: gewollte Schwenks („Mitziehen“) erkennt die K-1 und sie versucht nicht, diese Bewegung auszugleichen.
Die Beweglichkeit des Sensors wird aber auch noch für weitere Funktionen genutzt.
Zum einen als Tiefpassfilter-Simulator, da auf einen physischen Tiefpassfilter verzichtet wird und in seltenen, kritischen Situationen Moiré entstehen könnte. Durch minimale Bewegungen des Sensors kann dies vermieden werden.
Zum Zweiten bietet auch die K-1 die Möglichkeit, per „Pixel-Shift-Resolution“ für jeden Bildpunkt die volle Farbinformation aufzunehmen. Dazu wird der Sensor in ganzen Schritten seitwärts und senkrecht verschoben. Dass die Farben nicht mehr interpoliert werden müssen, führt zu einer präziseren Farbwiedergabe und im Endeffekt auch zu einer exakteren Wiedergabe feinster Strukturen im Bild – das Auflösungsvermögen wird optimiert. Logischerweise ist bei solchen Aufnahmen der Stabilisator nicht aktiv. Ein Stativ ist auf jeden Fall ratsam, da die Sensorbewegung zwar sehr schnell durchgeführt aber, doch eine gewisse, sehr kurze Zeit dauert.
Zum Dritten kann der Sensor für eine Mini-Shiftfunktion verschoben werden (max. 1,5 mm nach oben, unten, rechts oder links). Das ist für Architekturaufnahmen interessant.
Zum Vierten lässt er sich um +-1° drehen, um eine Schräglage der Kamera auszugleichen und z. B. bei Landschaftsaufnahmen für einen geraden Horizont zu sorgen. Bei Astroaufnahmen sorgt diese Drehung dafür, dass die Drehung der Erde über einen gewissen Zeitraum ausgeglichen wird und die Sterne als Punkte und nicht als Streifen ins Bild kommen.
Beim AF-System der K-1 (SAFOX XII) handelt es sich um eine Neuentwicklung. Es kommen 33 Sensoren, davon 25 Kreuzsensoren zum Einsatz. Die mittleren Sensoren sind mit Objektiven mit Lichtstärke F2.8 zu nutzen. Die AF-Felder sind auf die Bildmitte konzentriert, decken aber trotzdem einen um den Faktor 1,2x größeren Bereich ab als bisherige Systeme. Der Arbeitsbereich beginnt bei LW -3 (Mondschein).
Für die Belichtungsmessung kommt ein spezieller Sensor mit 86.000 Pixeln zum Einsatz. Wird sein Messergebnis vom Benutzer korrigiert, kommt die „künstliche Intelligenz“ des Systems zum Tragen. Die Korrekturen werden ausgewertet und in ähnlichen Situationen automatisch berücksichtigt. Ob das in der Praxis hilft oder eher verwirrt, weil man als Fotograf nicht weiß, wieviel Korrektur im Messergebnis steckt, bleibt abzuwarten.
Bei der Umsetzung der Messergebnisse setzt Pentax auf die PASM-Einstellungen, die man überall findet, und die eigenen Modi TVs und Sv, lässt aber Motivprogramme außen vor. Filter sind dagegen erlaubt – neun können vor der Aufnahme gewählt werden, 21 im Zuge der Nachbearbeitung in der Kamera. Die Nachbearbeitung in der Kamera schließt auch die RAW-Entwicklung ein.
Der Verschlusszeitenbereich geht von 1/8000 Sek. bis 30 Sek.
Mit zum Thema Geschwindigkeit gehört die Serienbildfunktion. Im Vollformat können bis 4,4 B/Sek. aufgenommen werden (bis zu 70 JPEG, bis zu 17 RAW). Begrenzt man das Bildfeld auf APS und die Auflösung auf 4800 x 3200 Pixel, können 6,5 Bilder pro Sekunde aufgenommen werden (bis zu 100 JPEG, bis zu 50 RAW). Auch Intervallaufnahmen sind möglich (bis 2000 Aufnahmen in Intervallen von 1 Sek. bis 24 Stunden). Gespeichert wird auf SD-Karten (kompatibel zu SDXC UHS1), die in zwei Slots untergebracht werden können.
Wenn keine Bildserien, sondern richtige Filme gewünscht sind, bietet die K-1 Full-HD mit 60i und 30p an – Fotografieren steht bei der K-1 doch eher im Vordergrund. 4K ist aber nicht ganz außen vor. Zeitrafferclips sind mit 3840 x 2160 Pixeln Auflösung möglich.
In Sachen „Konnektivität“ bietet die K-1 ein integriertes WLAN-Modul, das unabhängig von vorhandenen Internetverbindungen arbeitet und eine direkte Verbindung zu einem Smartphone oder Tablet ermöglicht. In die eine Richtung können Bilder übertragen werden, aus der anderen Richtung lässt sich die Kamera fernsteuern. Dazu kommt ein GPS-Modul inkl. Kompassfunktion, mit dem es auch möglich ist, Touren aufzuzeichnen.
Das alles findet in einer Kamera statt, die kräftig gebaut ist und auch etwas aushält. Das Chassis besteht aus Metall (welches, wird nicht gesagt), das Gehäuse aus Aluminium.
Bei Pentax gehört der Schutz gegen das Eindringen von Staub und Spritzwasser zum guten Ton, und natürlich macht auch die K-1 da keine Ausnahme. 87 Dichtungen schützen das Innenleben. Damit man dieses Ausstattungsdetail auch wirklich voll ausnutzen kann, gibt es im Pentax-Programm die ebenfalls abgedichteten Objektive der „WR“-Serie.
Das Gehäuse der K-1 zeigt den DSLR-typischen Sucherbuckel – und da es sich tatsächlich um eine SLR handelt auch tatsächlich ein optischer SLR-Sucher untergebracht. Zugunsten der Sucherhelligkeit kommt ein Glasprisma zum Einsatz. Die Bildfeldabdeckung liegt bei 100 %, die Suchervergrößerung bei 0,7x. Die Vergrößerung ist sehr gut, aber da hätte man sich vielleicht doch ein bisschen mehr gewünscht. Dank der Natural Bright Matt III Sucherscheibe, können Informationen und Hilfen ins Sucherbild eingeblendet werden, etwa Wasserwaagen oder ein Raster.
Wer lieber eine Wasserwaage dem Rückwandmonitor sehen will, kann auch das haben. Mit 3,2“ und einer Auflösung von 1,037 Mio. RGB-Dots ist er vorn mit dabei, aber kein Spitzenreiter.
Diese Position nimmt er aber in anderer Hinsicht ein, und zwar, wenn es um die Beweglichkeit geht. Damit ich nichts vergesse, hier der entsprechende Passus aus der Pressemitteilung: Durch die spezielle Konstruktion ist ein Schwenken nicht nur nach oben um 90 Grad, sondern in alle anderen Richtungen um 35 Grad (zu den Seiten) bzw. 45 Grad (nach unten) möglich. Dabei bleibt das Display immer in der optischen Achse, wodurch vor allem das Arbeiten in der Makro-Fotografie erleichtert wird. Ein Spezialharz zwischen den Schichten des Monitors soll Reflexe verhindern.
Auch bei der K-1 belässt es Pentax nicht beim Rückwandmonitor, sondern setzt einen zweiten Monitor auf die rechte Schulter, der, wie üblich, kein Bild, sondern nur Informationen anzeigt (Statusmonitor).
Dass dieser Monitor durch einen Druck auf die Beleuchtungstaste beleuchtet werden kann, ist nichts Neues. Neu, und lang erwartet: Nicht nur die Informationen auf dem Statusmonitor sind im Dunklen besser zu lesen, sondern der Druck auf die besagte Taste bringt auch Licht auf das Bedienfeld auf der Rückwand, das SD-Kartenfach, das Bajonett und die Selbstauslöserbuchse.
Wer gerne möglichst viel direkt mit Tasten und Rädern einstellt, wird sich bei der Pentax K-1 wohl gut aufgehoben fühlen. So stehen nun zwei zusätzliche Räder für Einstellarbeiten zur Verfügung. Zudem lassen sich diverse Tasten und Räder nach eigenen Wünschen mit Funktionen belegen – man bekommt eine Kamera wie man sie sich wünscht. Das ist nicht wirklich neu, aber immer wieder sehr gut und lobenswert. In diesem Zusammenhang ist auch zu sehen, dass man das Quick-Menü umstellen kann und dass es möglich ist, selbst 5 Aufnahmeprogramme für bestimmte, immer wieder auftretende Situationen zusammenstellen und über fünf Rastungen des Betriebsartenwählers aufzurufen.
Eine neue Systemkamera ohne System hat es zunächst einmal schwer. Die K-1 gehört nicht in diese Gruppe. Es sind aktuell noch fünf FA-Objektive – darunter drei aus der Limited-Serie – im Programm und Pentax empfiehlt deren Einsatz an der K-1.
Speziell für den Einsatz an der K-1 gerechnet sind die neuen D FA-Objektive, von denen die ersten bereits im Vorfeld auf den Markt gebracht bzw. vorgestellt wurden. Zwei kommen heute neu dazu. Bei der Markteinführung werden insgesamt sieben D FA-Objektive zur Verfügung stehen.
Insgesamt stehen der brandneuen K-1 also von Anfang an zwölf Objektive zur Seite, die zusammen einen Brennweitenbereich von 15 mm bis 450 mm abdecken.
Durch das das K-Bajonett stehen natürlich noch viel mehr Objektive zur Wahl, deren Tauglichkeit für den Einsatz an der K-1 erpröbelt werden muss.
Verfügbarkeit
April 2016
Preis (UVP)
1.999,- € / 2.199,- SFr.
Beispielbilder von Ricoh Pentax
Die sieben Beispielbilder wurden von Ricoh Pentax veröffentlicht.
Durch einen Klick auf ein Bild öffnet sich in der Originalgröße von 7360 x 4912 Pixeln. Beachten Sie bitte, dass die Bildqualität, besonders die Farbwiedergabe, auch von den Einstellungen Ihres Monitors abhängt!
Text (c) Herbert Kaspar
Fotos (c) Ricoh Pentax
[…] genauso wie Pixelshift-Beispiele aus der K-3II. Ich verlinke das hier mal (hoffe das ist erlaubt): http://www.d-pixx.de/2016/02/pentax-…l-vorgestellt/ Angeblich sollen auch die SD1 vs. K-3II Bilder auf der Seite zu finden sein. Ich habe sie nicht […]
[…] nicht in der Redaktion, aber die technischen Daten sind schon sehr vielsprechend … ebenso wie die ersten Beispielsbilder, die Sie hier sehen können. Nun gibt es neue […]
[…] Pentax K-1 – Erste Meldung | Beispielbilder in Originalgröße […]