Heute wurde die neue Pentax K-3 II offiziell vorgestellt, und weil ich zu dieser Zeit in Hamburg war, habe ich es mir nicht nehmen lassen, einen Blick auf ein ersten Vorserienmodell zu werfen, ein bisschen damit herum zu spielen – und zwei Bilder von der Kamera zu machen, während Bilder mit der Kamera leider noch nicht erlaubt waren.
Die Pentax K-3 II (die Bezeichnung ist keine Kurzform – Ricoh verzichtet tatsächlich auf das heute obligatorische “Mark” vor der römischen Ziffer) ähnelt der K-3 sehr und liegt wie diese gut in der (großen) Hand.
Die Einstellelemente sind schlüssig platziert. Immer wieder positiv zu vermerken: der Einschalter für RAW-Aufnahmen, wenn man normalerweise im JPEG-Modus fotografiert.
Der Blick in der Sucher zeigt ein helles, klares und großes Bild, ebenso der Monitor, auch wenn man in einem flachen Winkel darauf schaut. Das Schnelleinstellmenü ist bekannt (und auch Hauptmenü wird sich wohl nichts geändert haben, obwohl ich es nicht genau sagen kann, da ich es nicht aufgerufen habe).
Das Gehäuse hat ein angenehmes Gewicht und macht einen sehr soliden Eindruck, wozu beiträgt, dass es aus einer Magnesiumlegierung besteht. Auch die K-3 II ist wieder, wie Pentax es nennt, “absolut wetterfest”. 92 Dichtungen sollen das Eindringen von Staub und Feuchtigkeit verhindern – und werden das auch schaffen, wenn man die Erfahrungen mit anderen Pentax-Modellen heranzieht (immerhin sind schon Einsteiger DSLRs bei Pentax bestens abgedichtet).
Das Herz der Kamera bildet ein 24-MPix-Sensor ohne Tiefpassfilter. Gegen drohendes Moiré kann eine zweistufige Tiefpassfiltersimulation eingesetzt werden, die den Sensor in Mikroschwingungen versetzt und dadurch die Tiefpassfilter-typische leichte Unschärfe bringt.
Der Sensor ist beweglich gelagert, was natürlich für die 3D-Stabilierung des Bildes genutzt werden kann. Bis zu 4,5 Zeitenstufen sollen ausgeglichen werden. Der Stabi soll von sich aus Mitzieher erkennen und entsprechend reagieren.
Aber die auch bekannte Horizontkorrektur (+-1°) wird vom beweglichen Sensor ermöglicht, wie auch eine kleine Shiftfunktion mit einer Verschiebung von maximal 1,5 mm. Eine weitere Einsatzmöglichkeit für den beweglichen Sensor sind Astroaufnahmen, bei denen Sterne (bis zu einer gewissen Belichtungszeit) trotz der Erdbewegung als Punkte und nicht als Striche dargestellt werden.
Für den Sensor lassen sich Empfindlichkeiten im Bereich von ISO 100 – 51.200 einstellen, wobei das Rauschen bei den hohen Werten durch ein neues Feature reduziert werden soll – allerdings ist das nur ein Nebeneffekt.
Die Rede ist davon, dass der Sensor für vier Aufnahmen um jeweils eine Pixelbreite horizontal und vertikal bewegt wird. Dadurch wird trotz des verwendeten Bayer-Patterns für jeden Bildpunkt die volle Farbinformation erfasst – während ohne Pixel-Shift interpoliert werden muss. Das Ergebnis sollen Bilder mit mehr Details sein, ohne dass mit einer echten Erhöhung der Auflösung gearbeitet wird (wie sie Olympus mit der OM-D E-M5 Mark II realisiert).
Die K-3 II verzichtet im Gegensatz zum Vorgänger auf einen internen Blitz. Unter dem Sucherdach steckt statt dessen ein GPS-Modul. Sicher wird der ein oder andere den Miniblitz vermissen, aber für eine Kamera, die aufgrund ihrer Robustheit und der Abdichtung für Outdoor-Aktivitäten bestens geeignet ist, ist GPS auf jeden Fall ein sinnvolles Ausstattungsdetail.
Für den Autofokus wird ein SAFOX XI Modul mit 27 AF-Punkten verwendet, von denen 25 Kreuzsensoren zugeordnet sind. Die Schärfe kann auch bei sehr wenig Licht (LW -3) noch automatisch eingestellt werden.
Da Pentax das Bajonett seit Jahrzehnten im Prinzip beibehalten hat, können auch sehr alte Objektive mit dem K3 II-Gehäuse kombiniert werden. Um Probleme mit der exakten Scharfstellung zu vermeiden, können Feinabstimmungen für bis zu 20 Objektive vorgenommen und gespeichert werden.
Für die Belichtungsmessung ist ein RGB-Sensor mit 86.000 Pixeln zuständig. Bei der Umsetzung der Messwerte bietet auch die K-3 II neben den üblichen Verdächtigen die Pentax-typischen Modi TAv und Sv, von denen die Zeit+Blendenvorwahl mit ISO-Nachführung immer wieder gefällt.
Digitale Filter können schon bei der Aufnahme (8), aber auch bei Wiedergabe (19) angewendet werden. Auch bei der Entwicklung der RAW-Dateien schon in der Kamera können Filter eingesetzt werden.
Ebenfalls in die Kamera integriert sind Bildfehlerkorrekturen (Verzeichnung, Vignettierung, chromatische Aberration) und die Dynamik-Bereichskontrolle soll Lichter und Schatten jederzeit optimal ins Bild geholt werden.
Mit 8,3 Bildern pro Sekunde ist die K-3 II flott unterwegs (obwohl es mittlerweile schnellere Modelle mit APS-Sensor gibt – mit und ohne Spiegel). Apropos flott: die kürzeste Verschlusszeit liegt bei 1/8000 Sekunde.
Aber nicht nur schnelle Serien können mit der K-3 II realisiert werden, sondern es sind auch Intervallaufnahmen möglich. Intervalle können im Bereich von 1 Sek. – 24 Std. gewählt werden).
Natürlich ist auch bei der K-3 II Video mit an Bord. 4K gibt es zwar nicht, aber HD und Full-HD mit Bildfrequenzen bis 60i.
Als Kamera im klassischen SLR-Design ist die K-3 mit einem optischen Reflexsucher ausgestattet, das bei 100-%-Sucherabdeckung eine Vergrößerung von 0,95x (0,64x @KB) bietet.
Das Display auf der Rückwand ist mit 3,2 Zoll Diagonale zwar groß und liefert mit 1,037 Mio. Dots eine zeitgemäß hohe Auflösung, ist aber fest verbaut.
Konnektivität beschränkt sich bei der K-3 II auf optional erhältliche Eye-Fi-Karten wie die Pentax FLU Card, die 16 GB Speicherkapazität bietet und die kabellose Verbindung zu Computern, SmartPhones oder Tablets ermöglicht. Darüber können Bilder übertragen oder die Kamera ferngesteuert werden.
Weiteres: 2D- und 3D-Wasserwaage aufrufbar, verriegelbares Betriebsartenwählrad, zwei Kartenslots (bis SDXC UHS-1), 27 Individual-GFunktionen
Verfügbar
Ab Ende Mai 2015.
Preise
Gehäuse: 999,- Euro / 1.099.- SFr.
Gehäuse mit DA 18-55 WR: 1.099,- Euro / 1.199.- SFr.
Gehäuse mit DAL 18-55 WR und DAL 50-200 WR: 1.299,- Euro / 1.399.- SFr.
Gehäuse mit DA 18-135 mm WR: 1.399,- Euro / 1.499.- SFr.
Gehäuse mit DA 16-85 mm WR: 1.499,- Euro / 1.649.- SFr.
Leider kein internes Wlan und kein beweglicher Monitor.
Aber GPS, verbesserter AF, 27 AF-Punkte, Pixel-Shift, der faire Preis, und viele weitere Verbesserungen gegenüber der K5 machen mir das Upgrade von dieser schmackhaft.
Auf das interne Blitzchen kann ich zugunsten des GPS gerne verzichten.
Ich werde aber erstmal abwarten, wie sich die Neuerungen in Tests und in der Praxis schlagen.
Nach meiner Meinung ist PENTAX mit K3II und demnächst Vollformat auf dem richtigen Weg
in die Zukunft. Das sollte auch der Rest der Fotopresse nicht länger ignorieren.
Totgesagte leben halt oft länger.