Panasonics LX-Reihe besitzt einen exzellenten Ruf, wenn es um hochwertige Kompaktkameras geht. Um dem Trend zu immer hochwertigeren Modellen mit kompakten Ausmaßen zu folgen, stellt Panasonic der LX-Reihe mit der LX100 ein neues Top-Modell mit einem großen Sensor, einem erstklassigen Gehäuse und nicht zuletzt einer guten Bildqualität zur Seite. Wir konnten das neue Top-Modell ausführlich testen. Ein erster kurzer Blick auf die LX100 zeigt: Panasonic kombiniert in seinem neuen Top-Kompaktmodell alle Eigenschaften, die vom anspruchsvollen Klientel geschätzt werden: Ein hochwertiges Gehäuse, einen großen Sensor sowie einen (elektronischen) Sucher und zahlreiche manuelle Einstellmöglichkeiten. Wie die Konkurrenz, beispielsweise die Sony RX100 III (zum Test) ist aber auch die LX100 kein Schnäppchen – rund 800 Euro müssen investiert werden.
Das Gehäuse
Bereits beim ersten Blick fällt auf, dass es sich mit der LX100 um eine klassische Lumix-Kamera handelt. Panasonic hat das bekannte Design beibehalten. Nur größer fällt die LX100 aus und ist sogar größer als erst vor kurzem getesteten spiegellose Systemkamera Lumix GM5 – aber das hängt natürlich auch vom verwendeten Objektiv bei der GM5 ab. So manches Pancake-Objektiv ist aber flacher als die von Panasonic bei der LX100 gewählte Lösung. Im direkten Vergleich mit der Sony RX100 III wirkt die LX100 deutlich massiver. Durch die Größte liegt die Kamera aber auch bei Nutzern mit etwas größeren „Pranken“ gut in der Hand. Unterstützt wird dieser positive Eindruck von einem leicht ausgeprägten Handgriff und einer Daumenmulde, die eine griffige gummierte Oberfläche besitzen. Das restliche Gehäuse besteht aus schwarz eloxiertem Aluminium und hinterlässt einen sehr hochwertigen Eindruck – das Gehäuse wirkt wie aus dem Vollen gefräst. Unterstrichen wird der massive Eindruck vom recht hohen Gewicht von 391 Gramm. Damit ist die LX100 zwar etwas schwerer als die meisten Kompaktkameras, liegt aber satt in der Hand. Panasonic hat auf der rechten Seite des Gehäuses eine kleine Klappe integriert, hinter der sich ein microHDMI-Anschluss und ein Audioanschluss verstecken. Auf der Unterseite gibt es außerdem das übliche Fach für Akku und SD-Karte, das allerdings nicht zugänglich ist, wenn eine Stativplatte im Stativgewinde befestigt ist. Einen USB-Anschluss gibt es beispielsweise nicht – entsprechend kann die Kamera nicht direkt mit dem PC verbunden werden. Im Gegenzug legt Panasonic aber ein klassisches Ladegerät bei. Man kann also einen Ersatzakku laden, während die Kamera weiter verwendet wird, was bei Kameras, die über den USB-Anschluss geladen werden müssen, nicht möglich ist, es sei denn man gibt für ein Ladegerät weiteres Geld aus. Auf der Oberseite des Gehäuses integriert Panasonic einen Multifunktionsschuh, findet durch den ebenfalls integrierten Sucher aber keinen Platz mehr für einen Blitz. Das stört zwar, kann durch einen Aufsteck-Blitz zu einem großen Teil gelindert werden – nur mitgenommen werden muss der Blitz dann eben immer. Ein Mini-Blitz gehört zum Lieferumfang.
Die Bedienung
Den meisten Platz auf der Oberseite nehmen aber die Bedienelemente ein, denn Panasonic zeigt ein Herz für alle Nutzer, die ihre Kamera bevorzugt mit klassischen analogen Drehreglern bedienen. So wurde recht zentral ein großes Drehrad integriert, das für die Steuerung der Belichtungszeit verantwortlich ist. Stellt man es auf “A” ist die Zeitautomatik aktiviert (es sei denn, der Blendenring steht auch auf “A”, dann nutzt man die Programmautomatik). Direkt daneben sitzt der Auslöser, der wie üblich mit der Zoom-Wippe kombiniert wird. Am rechten Ende der Schulter verbaut Panasonic darüber hinaus ein zweites Rad, das für die Belichtungskorrektur beauftragt wurde. Wer gerne dreht, ist bei der LX100 also goldrichtig, denn um das Objektiv befindet sich ein weiteres Rad, mit dem die Blende gesteuert werden kann. Alle diese Elemente haben gemeinsam, dass sie extrem hochwertig ausgeführt wurden und sehr ausgeprägt gerastert wurden. Die Bedienung wird so zur reinsten Freude. Auch auf der Rückseite kann gedreht werden, denn dort gibt es ein Daumenrad, das mit einer 4-Wege-Wippe kombiniert wurde – ansonsten überwiegen an dieser Stelle die Tasten aber deutlich. So gibt es um das Rad vier Tasten, von denen eine frei belegbar ist, während eine zweite das Panasonic bekannte Q.Menu aufruft, das einen schnellen Zugang zu den wichtigsten Funktionen verschafft. Taste Nummer 3 zeichnet sich für die Display-Einstellungen verantwortlich, während Nummer 4 die Bildwiedergabe aufruft. Über dem Display hat Panasonic vier weitere Tasten integriert. Zwei davon sind erneut frei belegbar, während eine weitere die Movie-Aufnahme auslöst. Abgerundet wird das Bedienkonzept von einer Taste für AF/AE-Lock. Keine größeren Besonderheiten gibt es auf en ersten Blick hinsichtlich des Menüs zu berichten. Es kommt die von Panasonic gewohnte Variante zum Einsatz, die sich als übersichtlich erweist und einen großen Funktionsumfang besitzt. Erst wer sich in die Tiefen des Menüs begibt, sollte etwas Zeit mitbringen, denn nicht bei allen Funktionen ist sofort ersichtlich was die bewirken und warum man sie bei einem speziellen Modus gerade nicht auswählen kann.
Sucher und Display
Wie es bei High-End-Kompaktkameras in der Zwischenzeit zum guten Ton gehört, hat auch Panasonic einen elektronischen Sucher integriert. Der Sucher löst mit 2,36 Millionen Bildpunkten extrem hoch auf. Entsprechend fällt die Darstellung gestochen scharf aus. Ebenso konnten wir in der Praxis keine Latenzen feststellen, sodass sich das bei der LX100 verbaute Modell als sehr gute Alternative zu klassischen analogen Suchern erweist. Eine Enttäuschung offenbart sich bei einem Blick auf die Rückseite der LX100, denn das 3 Zoll große Display wurde fix verbaut, kann also weder gedreht noch geschwenkt werden, was alles andere als praktisch ist. Darüber hinaus kann aber auch das Display auf der ganzen Linie überzeugen. Es löst mit 921.000 Bildpunkten nicht allzu hoch auf, kann aber sowohl mit einer angenehmen Farbwiedergabe als auch mit einer angenehm hohen Helligkeit überzeugen. So kann die LX100 problemlos auch noch in recht hellen Umgebungen genutzt werden, erst bei direkter Sonneneinstrahlung kommt das Display dann nicht mehr wirklich mit – da aber eben auch ein Sucher zur Verfügung steht, stört das nicht wirklich.
Die Kamera-Technik
Panasonic folgt bei der LX100 dem Trend zu immer größeren Sensoren in Kompaktkameras. Entsprechend kommt ein Micro-4/3-Sensor zum Einsatz der größer ist, als man es von den meisten Kompaktkameras gewohnt ist und der die 1-Zoll-Sensoren der High-End-Konkurrenz um den Faktor 1,6 ausstechen kann. Der Sensor löst mit 16 MPix auf, genutzt werden können davon allerdings nur 12 MPix. Das hängt damit zusammen, dass man mit der Panasonic mehrere Formate nutzen kann (3:2, 16:9, 1:1; 4:3 – einstellbar an einem Schalter am Objektiv). Bei jedem der Rechteckformate soll der maximale Bildwinkel des Objektivs genutzt werden können. Panasonic kombiniert den Sensor mit seinem Venus-Engine-Bildprozessor der aktuellsten Generation. In der Praxis kann die Kombination dabei auf der ganzen Linie überzeugen. Die LX100 mit wartet mit einer erstklassigen Bildqualität auf und arbeitet auch kleinste Details sehr fein heraus. Gleichzeitig muss Panasonic keine auffällige Nachschärfung einsetzen, was den Bildern einen sehr natürlichen Look verleiht. Zudem kann der Sensor mit einem hohen Dynamik-Umfang überzeugen. Um für eine möglichst präzise Farbwiedergabe und einen passenden Weißabgleich zu sorgen, analysiert der Venus-Engine-Prozessor 1.728 Felder – bislang waren es 144 Felder. In der Praxis konnte die LX100 mit einer angenehmen und nicht überzeichneten Farbdarstellung sowie einem stets passenden Weißabgleich gefallen. Ihr Können spielt die Kombination aus Sensor und Bildprozessor auch dann aus, wenn es um das Rauschverhalten geht. Die LX100 bietet einen maximalen ISO-Wert von 25.600 – der sollte aber natürlich nur noch als Behelf angesehen werden, wenn ein Bild auf jeden Fall gemacht werden soll. Völlig problemlos kann aber bis ISO 1.600 fotografiert werden und auch ISO 3.200 bringt noch nicht wirklich merkliche Einschränkungen. Im Grunde genommen muss sogar erst ab 12.800 versucht werden auf jeden Fall eine Alternative (Stativ, Kamera auflegen) zu suchen. Insgesamt betrachtet bietet die Panasonic LX100 die beste Bildqualität in der aktuellen Kompaktriege unter 1000 Euro. Geht es um die Scharfstellung vertraut Panasonic auf einen Kontrast-Autofokus, der in unseren Versuchen schnell und treffsicher arbeitete. Übrigens kommen auch Video-Fans auf ihre Kosten, denn Panasonic hat der LX100 4K-Fähigkeiten mitgegeben, ein Feature, das Panasonic bei der aktuellen Generation konsequent allen High-End-Modellen zu Verfügung stellt, von der Konkurrenz so aber noch nicht geboten wird.
Das Objektiv
Es überrascht nicht, dass Panasonic bei der LX100 abermals seine Kooperation mit Leica bemüht. Zum Einsatz kommt ein Leica DC Vario-Summilux, das einen Brennweitenbereich von 24-75 mm [@KB] abdeckt und dabei eine maximale Offenblende von 1:1,7-2,8 bietet. Die optische Konstruktion besteht aus elf Linsen in acht Gruppen – darunter zwei ED- und fünf asphärische Linsen. Das Objektiv kann mit einer hohen Abbildungsleistung überzeugen und bietet in den Randbereichen noch eine hohe Schärfe. Gleichzeitig konnten auch an den Rändern kaum Verzeichnungen beobachtet werden, ebenso wie auch bei weit offener Blende nur minimale Abschattungen zu entdecken waren. Chromatische Aberrationen sind kaum zu erkennen – das kann aber auch an der guten Nachbearbeitung liegen.
Fazit
Alles in allem ist die Panasonic LX100 eine High-End-Kompaktkamera, wie sie im Buche steht. Das Gehäuse ist zwar nicht besonders klein, dafür aber exzellent verarbeitet und extrem hochwertig. Gleichzeitig setzt Panasonic auf zahlreiche klassische und gut erreichbare Einstellelemente, was gerade erfahrene Nutzer freuen wird. Leider verzichtet Panasonic aber darauf, das Display beweglich anzubringen und mit einer berührungsempfindlichen Oberfläche auszustatten, was das i-Tüpfelchen wäre. Wer bereits mit einer Panasonic-Kamera gearbeitet hat, wird sich im Menü schnell zurechtfinden, Nutzer, die tiefer in das Menü einsteigen möchten, sollten allerdings etwas Zeit mitbringen. Auf der ganzen Linie überzeugen kann die LX100, wenn es um die Bildqualität geht. Panasonics Neuling gehört aktuell zum Besten, was der Kompakt-Markt hergibt – und das in jeder Hinsicht. Neben der Detailauflösung können insbesondere das erstklassige Rauschverhalten und das hochwertige Objektiv punkten. Einziger echter Nachteil der Lumix LX100: Sie ist nicht ganz günstig, denn aktuell müssen rund 800 Euro investiert werden. Wirklich günstiger ist die Konkurrenz aber auch nicht, zumindest dann, wenn man bei den aktuellen Modellen schaut. Als Preis-Leistungs-Tipp etabliert sich zur Zeit hingegen die erste Generation der Sony RX100, die aktuell nicht einmal die Hälfte der LX100 kostet.
Kamera | Panasonic Lumix DMC-LX100 |
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Typ | Kompaktkamera mit 12,8 MPix |
Sensor | CMOS-Sensor 4/3 Zoll, 17,3 x 13 mm, 4480 x 2520 Pixel, Crop 2,7x |
Stabilisator / Staubschutz | ja / nicht nötig |
Objektiv | Leica DC Vario-Summilux 1,7-2,8/24-75 mm [@KB] 11 Linsen in 8 Gruppen |
Scharfstellung | Kontrast-AF auf 49 Punkte, MF mit Peaking |
Empfindlichkeiten | ISO 200 - 25.600 |
Belichtungsmessung | Mittenbetont Integral, Mehrfeld, AF-AE |
Belichtungssteuerung | Zeit-, Blenden-, Programmautom., Manuell, Vollautomatik |
Verschluss | 1/16000 - 60 Sek. |
Weißabgleich | Auto, Vorgaben (5), manuell, Feinabstimmung, Farbtemperatur manuell |
Sucher | EVF, 2.764.000 Dots |
Monitor | 3“, 921.000 Dots, fest verbaut |
Serienbild | max. 11 B/Sek. |
Moviefunktion | 4K, max. 3840 x 2160 Pixel |
WiFi / NFC / GPS | ja / ja / nein |
Maße | ca. 115 x 66 x 55 mm (B x H x T) |
Gewicht | ca. 390 g (Gehäuse inkl. Akku und Speicherkarte) |
Preis | ca. 799 Euro |
Praxisbilder:
ISO-Reihe: